Prickelfrickl

Das sixpack Programm „Prickelfrickl“ ist eine speziell für das bb15 zusammengestellte Auswahl an Videoarbeiten welche den Wahrnehmungsapparat herausfordern: Abstrakte Bildwelten – Texturen, Found Footage Experimente, Bildersalven, digitale Schichtungen – treffen hier auf analogen Noise, Rauschen, Feedbacks und die Stimme von Laurie Anderson.

Screening
Dienstag, 08.06.2010, 19:00

Einführung
Dietmar Schwärzler (sixpackfilm)

Johann Lurf: Zwölf Boxkämpfer jagen Victor quer über den großen Sylter Deich 140 9
Lurfs Diplomfilm verweist auf Found Footage Experimente, wie sie schon die Künstler der amerikanischen Neoavantgarde, etwa Morgan Fisher oder Bruce Connor unternahmen, wobei Lurfs Beschleunigung seiner Bildersalve duchaus die Ambiguität zwischen medienspezifischer Reflexion und Überwältigung sucht. (Rainer Bellenbaum)
 
Manuel Knapp: Distorted Areas ~ 0.1.
Das Material ist mit Hilfe einer Echtzeitsoftware entstanden. Sowohl die Programmierung der Texturen und Parameter als auch die Abtastung mit der Kamera fand in den Grenzbereichen der Software und der Elektronik statt, wodurch sich eine Reihe von Verzerrungen, Störungen und Verfremdungen der ursprünglichen 3D-Effekte ergaben. Der Sound hingegen basiert of analog noise (input / no input) erzeugt vom Rauschen von Tonbandmaschinen. (Manuel Knapp)

Billy Roisz: Close Your Eyes

Billy Roisz, inspiriert von den halluzinogenen Erfahrungen des Malers und Literaten Henri Michaux, gelingt ein faszinierender Trip ins Abstrakte und Absurde und an die Grenzen der eigenen Wahrnehmungsfähigkeit. (Christa Auderlitzky)

Karø Goldt: I deeply regret

Mein Video zeigt einen Versuch, sich nachträglich mittels einer Machtphantasie aus der Opferrrolle zu befreien. Oder mit anderen Worten: Nach langer, langer Zeit lebt hier jemand die Gegenwehr zur gesummten Melodie von Rocky tatsächlich aus. (Karø Goldt)

Jan Machacek: words
words von Jan Machacek kommt dem Nicht-Mitteilbaren bei, indem es röntgt, vervielfältigt, ironisiert, feiert, verkürzt, unterwandert, verfeinert. Mit der Beständigkeit des Glückspielens wird hier das Nicht-Mitteilbare als ein inneres Pingpongspiel ausgetragen. (Radostina Patulova)

Michaela Schwentner: la petite illusion
In la petite illusion wird eine kleine Geschichte der Leidenschaften in Szene gesetzt: schweres Atmen, umspielt von einer jazzigen Basslinie, ein Kuss, der nächtliche Sturz einer Dame ins Wasser. Der Titel der Arbeit verweist ironisch auf Jean Renoirs „La grande illusion“ von 1937, aber die Assoziation führt ins Leere. Michaela Schwentners farblich asketische elektronische Manipulation gefundener Bilder und Töne ist eine sorgsam in Schwebe gehaltene Studie historischer Kinoaffektbilder. (Stefan Grissemann)

lia: 068
o68 wurde unter Einfluss von Laurie Anderson’s „O Superman (for Massenet)“ hergestellt, und bedient sich sowohl eines Textes als auch den Stimmaufnahmen von Laurie Anderson.

Siegfried A. Fruhauf: Palmes D´Or 
820 Ablichtungen sind als Einzelbildabfolge das Ausgangsmaterial. In einer massiven digitalen Schichtung dieser Bildsequenz verformen sich die fotografisch realistischen Aufnahmen zu einem nahezu malerischen visuellen Konzentrat der Zersetzung. Die Illusionsmaschine Kino wird wieder zur reinen Bildmaschine. Das Konkrete des Abbilds verliert sich. Der Titel der Arbeit, Palmes d’Or, richtet die Wahrnehmung auf die darin nur mehr ansatzweise aufblitzende Form der Palme. (Siegfried A. Fruhauf)